Für die ganz Neugierigen unter euch erläutere ich einmal die Beschaffenheit der Haut: Im Grunde besteht unsere Haut aus zwei Schichten, der Oberhaut (Epidermis) und der Lederhaut (Dermis).

Die Oberhaut besteht wieder aus mehreren Schichten:

- Hornschicht;

- Glanzschicht;

- Körnerschicht;

- Stachelzellschicht;

- Basalschicht.

Die Basalschicht trennt sozusagen die Oberhaut von der Lederhaut. Hier findet auch die Zellteilung statt. Bei der Zellteilung verbleibt eine Tochterzelle auf der Basalmembran. Die andere Tochterzelle liegt nun unmittelbar darüber wird aber jetzt bei jeder weiteren Zellteilung ein Stück weiter zur Oberfläche geschoben. Insgesamt dauert es ca. 30 Tage bis diese Zelle als Hornschuppe abgestoßen wird. Dies wird auch Zellzyklus genannt. Auf diesem Weg verändert sich die Zelle, weshalb in weiteren Schichten unterteilt wird. Um es nicht zu theoretisch werden zu lassen, verzichte ich aber hier auf ausführlichere Erklärungen. Wichtig ist hier aber, dass die Oberhaut insgesamt zwischen 0,04mm und ca. 1,5mm stark ist. Bei einer konventionellen Tätowierung werden die Farbpigmente unter die Basalschicht in die Lederhaut eingebracht. Dort eingebrachte Pigmente verbleiben dort ohne zeitliche Begrenzung und können nur noch durch Fremdeinwirkung (z.B. Laserbehandlung) entfernt werden. Bei einem "Bio-Tattoo" sollen die Farbpigmente aber zwischen Hornschicht und Basalschicht gebracht werden. Diese Schicht für die gesamte Tätowierung gleichmäßig zu treffen, ist aber praktisch unmöglich, da sie ja unterschiedlich tief ist. Und wenn diese Schicht doch getroffen wird, dauert es ja wieder höchstens 30 Tage (nämlich einen Zellzyklus) bis die Farbe wieder verschwindet. Was danach übrig bleibt, liegt unter der Basalschicht in der Lederhaut und bleibt auch dort. Dieser Teil ist also einfach zu tief gestochen worden. Wie eine solche Tätowierung dann aussieht könnt Ihr Euch wohl vorstellen.

Noch etwas zu den Fähigkeiten der Anbieter von "Bio-Tattoos": Da wir seit einiger Zeit einen wahren Boom bei Tätowierungen erleben, bleibt es auch nicht aus, dass viele Geschäftsleute darin einen lukrativen Nebenverdienst wittern. Ohne einen ganzen Berufsstand zu verunglimpfen, sind es doch meistens Kosmetikstudios, die so etwas anbieten. Wer auch immer es sein mag, ein seriöser Tätowierer sicherlich nicht. Das aber wiederum heißt, dass diese Anbieter keine Ausbildung zum Tätowierer haben und somit auch kaum dahingehende Kenntnisse besitzen. Im Grunde könnte man auch sagen, dass die Kunden als Versuchskaninchen herhalten müssen.