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E: Warum wolltest Du Tätowierer werden?
Tom: Weil es faszinierend ist für mich. Du machst lebendige Kunst und deine Bilder leben, bewegen sich. Keiner kann sie achtlos wegschmeißen. Wenn das Bild nicht mehr existiert, existiert der Mensch auch nicht mehr. Es steckt schon eine ganz bestimmte Art von Power dahinter.
E: Hast du auch in anderen Studios gearbeitet? Arbeiten andere Tätowierer auf die gleiche Art und Weise oder gibt es schon Unterschiede?
Tom: Nein, ich mache das schon irgendwie anders. Die meisten Tätowierer haben ein bestimmtes Repertoire und das war’s dann schon. So das es jede Vorlage als Tätowierung unzählige Male gibt und sie dann auch noch bei jedem gleich aussieht. Ich mag so etwas selbst nicht. Bei mir können die Leute, also meine Kunden, ihre eigenen Ideen mitbringen. Es wird dann Freihand (freehand) gleich vom Bild mit einem Spezialstift direkt auf die Haut gezeichnet. Oder jemand erklärt mir einfach was er/sie gerne hätte und ich zeichne einen Entwurf direkt auf die Haut und lasse es sie/ihn dann im Spiegel betrachten und wenn es ihr/ihm gefällt, wird es gemacht. Ich mache Bilder, die sich auch dem Körper formvollendet anpassen, deswegen zeichne ich Entwürfe lieber gleich direkt auf die Haut. Muskelbewegungen werden beachtet und Hautpartien, die eventuell irgendwann nicht mehr so straff sein werden, mit kalkuliert. Ein wichtiger Faktor. Es ist mir wichtig, daß es immer gut aussieht. Ich tätowiere eben nicht einfach drauf los, wie es leider sehr viele machen, die in die Branche drängen. Wenn ich der Meinung bin, daß ein bestimmtes Bild nicht an die gewünschte Stelle passt oder nach einigen Jahren nicht mehr gut aussähe, dann rate ich dem Kunden auf jeden Fall ab und mache es nicht.
E: Haben deine Arbeiten ganz spezielle Einflüsse?
Tom: Ja, ich mag zum Beispiel Greg Irons (USA). Wir sind uns in der Art zu zeichnen sehr ähnlich. Ich mochte speziell seine Totenköpfe. Große Drachen, Wikinger, alles was mit Keltischer Ornamentik, Mystik und Geschichte zu tun hat. Wölfe mache ich gerne aber auch Eidechsen, Schmetterlinge und dergleichen, die aussehen, als würden sie über die Haut krabbeln oder dicht darüber fliegen. Eben realistische Designs. Alles was echt aussehen soll. Es muß irgendwie Leben darin sein. Ein Totenkopf kann auch lebendig aussehen. Es muß Bewegung drin sein. Das gewisse „Etwas“ eben.
E: Magst Du einen bestimmten Stil, den Du bevorzugst?
Tom: Ja, wie schon gesagt, arbeite ich gerne, auch oder gerade wenn es schwierig ist. Indianermotive mache ich sehr gerne, sowie Indianerschmuckarmbänder, Portraits etc.. Ich mache auch gerne Tribalsachen, angepasst an den Körper. Die mache ich aus dem Kopf. (Tom besitzt natürlich unzählige Motive) Ich habe auch ziemlich viele neue Ideen, was die Tribals betrifft. Da wären zum Beispiel Bilder im Bild. Ich halte es in letzter Zeit für Verschwendung, sie einfach nur schwarz auszustechen. Ich mache sie gerne, weil ich zeitlose Ornamentik schaffen kann. Aber das müßtest Du dir ansehen. Das kann man nicht alles erklären.
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